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In 5 Schritten die Datenkompetenz im Unternehmen steigern

Datenkompetenz oder Englisch Data Literacy ist eine der Schlüsselkompetenzen der MitarbeiterInnen für die wertschöpfende Nutzung von Daten im Unternehmen. Sei es für die Entscheidungsfindung oder eine bessere Kundenerfahrung – zusammen mit der passenden Datenkultur ist die Datenkompetenz Grundlage für das erfolgreiche Umsetzen einer Data Driven Organisation. Datenkompetenz ist die Grundlage für darauf basierende Kompetenzen der MitarbeiterInnen wie konzeptionelles oder analytisches Arbeiten. Die Entwicklung der Datenkompetenz bei MitarbeiterInnen kann mittels etablierter Methoden des Wissensmanagements erfolgen. In diesem Blog wollen wir ihnen 5 Schritte zum Aufbau der Datenkompetenz vorstellen.

1. Ziele definieren

Kaum verloren wir das Ziel aus den Augen, verdoppelten wir unsere Anstrengungen.

Mark Twain, Amerikanischer Schriftsteller

Der erste und vielleicht wichtigste Schritt: was soll mit der Datenkompetenz erreicht werden. Hier legt die Datenstrategie auf Basis der Unternehmensstrategie die Grundlagen für die richtigen Ziele:

  • Sollen grundlegende Datenkonzepte verstanden werden?
  • Sollen Daten genutzt werden, um Entscheidungen zu treffen, Produkte zu entwickeln oder Services erstellt zu werden?
  • Oder sollen Daten effektiv kommuniziert werden?

Hierbei ist es auch sinnvoll, den Umfang der Initiative genau zu definieren – welcher Unternehmens- oder Funktionsbereich soll im Fokus stehen? Wichtig bei der Auswahl des Scopes ist es, diesen nicht zu groß, aber auch nicht zu klein zu wählen. Ideal sind Bereiche, die vielleicht schon eine entsprechende Affinität oder Erfahrung haben oder auch Bereiche, in denen das Datenmanagement und die dafür benötigten Datenkompetenzen schnelle Erfolge versprechen und als „Culture Bubble“ Vorreiter für die notwendigen Veränderungen dienen.

2. Ist-Situation bestimmen

Wenn wir nicht länger in der Lage sind, eine Situation zu ändern, sind wir gefordert, uns selbst zu ändern.

Viktor Frankl

Wo stehen Ihre MitarbeiterInnen in Sachen Datenkompetenz? Verfügen sie über die grundlegenden Fähigkeiten, die sie benötigen, um Daten zu verstehen und zu nutzen? Sie können eine Umfrage oder eine Reihe von Interviews verwenden, um einen ersten Eindruck über die aktuellen Fähigkeiten und Kenntnisse Ihrer MitarbeiterInnen zu erhalten.

Bei der Planung der Maßnahmen sollten Sie zwei Ansätze der Personalentwicklung berücksichtigen: die eigenen Mitarbeiter fördern und/oder die notwendigen Kompetenzen durch neue Mitarbeiter in die Organisation holen, bzw. bei der Talentauswahl das Thema Datenkompetenz stärker in den Fokus bringen.

3. Machen Sie Data Literacy zu einem integralen Bestandteil Ihrer Personalentwicklung

Was wir am meisten fürchten, ist normalerweise das, was wir am meisten tun müssen.

Ralph Waldo Emerson

Nutzen Sie die typischen Instrumente der Personalentwicklung, die Sie im Unternehmen bereits nutzen und erweitern oder passen diese an das Thema Datenkompetenz an:

  • Wenn Sie periodisch Gespräche über die persönliche Entwicklung Ihrer MitarbeiterInnen führen, machen Sie Datenkompetenz zu einem Kontrollpunkt in den Gesprächen, vereinbaren Sie für Mitarbeiter entsprechende Maßnahmen oder Ziele, um die persönliche Datenkompetenz zu steigern.
  • Wenn Sie Kompetenzbewertungen als Teil der Talentförderung verwenden, stellen Sie sicher, dass die Datenkompetenz ein Bestandteil der Bedarfsprofile ist.
  • Machen Sie Datenkompetenz zu einem Teil des Karriereplans, wo dies sinnvoll ist, z. B. die Teilnahme an Schulungen oder weisen Sie einem Mitarbeiter ein Geschäftsprojekt mit wichtigen Datenmanagement-Aspekten zu. Machen Sie Personalentscheidungen verstärkt von der Datenkompetenz abhängig (wo sinnvoll) und kommunizieren Sie dies auch im Unternehmen.
  • Bitten Sie Datenspezialisten/Ihre IT-Abteilung, Talente in Ihrem Unternehmen zu coachen und/oder zu betreuen.
  • Machen Sie die Förderung der Datenkompetenz zu einem Teil Ihres Onboarding-Prozesses für neue MitarbeiterInnen. Dies wird helfen, die neuen Mitarbeiter schnell auf den neuesten Stand zu bringen und Daten effektiv zu nutzen und eine solche Maßnahme (richtig kommuniziert) wirkt sich positiv auf Ihre Marktstellung als Arbeitgeber aus (Employer Brand).
  • Arbeiten Sie mit Ihrer IT-Abteilung zusammen.  Ihre IT-Abteilung kann eine wertvolle Ressource für die Schulung und Unterstützung von Datenkompetenz sein. Sie kann Ihnen dabei helfen, Schulungsprogramme zur Datenkompetenz zu entwickeln, Zugriff auf Daten zu gewähren und datenbezogene Probleme zu beheben.
  • Walk the Talk: Nutzen Sie Daten, um den Erfolg Ihrer Talentmanagement-Initiativen zu messen.  So können Sie die Auswirkungen der Datenkompetenz auf den Erfolg Ihres Unternehmens messen. Dies wird Ihnen helfen, Ihre Talentmanagement-Programme zu verbessern und sicherzustellen, dass Sie das Beste aus Ihren Daten herausholen.

Entwickeln Sie einen Trainingsplan

  • Entwickeln Sie einen Trainingsplan – Sobald Sie wissen, was Ihre Mitarbeiter lernen müssen, können Sie mit der Entwicklung eines Schulungsplans beginnen. Der Schulungsplan sollte auf die spezifischen Bedürfnisse Ihrer Mitarbeiter und Ihrer Organisation zugeschnitten sein. Hier können interne Schulungen zu unternehmensspezifischen Themen mit Grundlagenschulungen externer Anbieter ein gutes Angebot darstellen.
  • Insbesondere bei Change-Projekten ist es wichtig, dass MitarbeiterInnen die notwendigen Kompetenzen (egal welche) an die Hand bekommen, um sich erfolgreich im Wandel zu behaupten.

4. Schaffen Sie eine Kultur der Datenkompetenz

Die Fähigkeit einer Organisation zu lernen und dieses Lernen schnell in die Tat umzusetzen, ist der entscheidende Wettbewerbsvorteil.

Jack Welch

Bei der Datenkompetenz geht es nicht nur um Schulungen. Es geht auch darum, eine Kultur zu schaffen („Wie werden Dinge bei uns gemacht“) , in der Daten geschätzt und für Entscheidungen genutzt werden. Das bedeutet:

  • Den Mitarbeitern die Bedeutung von Datenkompetenz vermitteln, vergessen Sie dabei nicht das Thema Datenethik.
  • Machen Sie Daten für alle zugänglich. Daten sollten leicht zu finden und zu verstehen sein, unabhängig von der Rolle oder dem Erfahrungsstand eines Mitarbeiters (Tipp am Rande: das wird ohne ein effektives Metadatenmanagement oder Datenkataloge nicht gelingen!)
  • Nutzen Sie Data Storytelling, um Erkenntnisse zu vermitteln. Daten können aussagekräftiger sein, wenn sie auf eine Weise präsentiert werden, die eine Geschichte erzählt.
  • Ermutigen Sie Ihre Mitarbeiter, Fragen zu stellen. Wenn Mitarbeiter etwas nicht verstehen, sollten sie sich wohl dabei fühlen, Fragen zu stellen.
  • Datenmanagement-Projekte sind optimal für agile Herangehensweisen und die Förderung eines agilen Mindset (iteratives Vorgehen, Lern- und Verbesserungsschleifen, definierter Umfang) – nutzen Sie dies aus, um beide Kompetenzen in der Organisation zu entwickeln.
  • Wenn Mitarbeiter Daten effektiv nutzen, stellen Sie sicher, dass sie ihre Erfolge feiern. Dies wird dazu beitragen, eine Kultur der Datenkompetenz zu schaffen.

Vergessen Sie bei der Änderung der Unternehmenskultur nicht den formalen Rahmen entsprechend zu setzen (Prozesse, Systeme, Tools) und insbesonderen dessen Befolgung zu fordern und zu fördern. Hier kann die Etablierung eines Data Governance Rahmenwerks hilfreich sein. Sonst besteht immer die Gefahr des Zynismus.

5. Messen Sie den Fortschritt

Es ist nicht genug zu wissen, man muss es auch anwenden. Es ist nicht genug zu wollen, man muss es auch tun.

Johann Wolfgang von Goethe

Es ist wichtig, dass Sie den Fortschritt Ihrer Maßnahmen im Laufe der Zeit messen, um zu sehen, ob Ihr Datenkompetenzprogramm funktioniert und um zu erkennen, wann und wie Sie gegebenenfalls nach- oder gegensteuern müssen. Hier empfehlen sich klassische Methoden aus dem QM wie der PDCA- oder auch Deming-Zyklus und/oder die Anwendung von anderen agilen Methoden.

Ihre Ziele (s. oben) liefern den Input, um den Erfolg Ihrer Maßnahmen bei der Umsetzung (KPIs – Key Performance Indikatoren) zu messen. Berücksichtigen Sie bei der Definition von KPIs dabei immer die Wirkkette Output => Outcome und ggf. Impact. Gerade zu Anfang ist es oft schwer, die Auswirkungen der Datenkompetenz messbar zu machen (z.B. höhere Marktanteile, bessere Kundenzufriedenheit und Qualität der Produkte, usw.). Dann ist es besser, sich im ersten Schritt auf den Output zu konzentrieren (Anzahl Trainingstage, Anzahl zertifizierter Mitarbeiter, usw.). Stellen Sie aber mittel- oder langfristig sicher, dass der Output auch die notwendige Wirkung (Outcome / Impact) bewirkt.

Fazit

Die Steigerung des Datenkompetenz ist unabdingbare Voraussetzung für ein erfolgreiches Datenmanagement und die Nutzung von Data as an Asset. Wie bei jeder erwünschten Veränderung bedarf es einer klaren und strukturierten Vorgehensweise, der Planung und Ausführung der notwendigen Maßnahmen und der stetigen Kontrolle und Überprüfung der Wirksamkeit. Aber vergessen Sie bitte dabei nie, dass beim Thema Datenkompetenz der Mensch im Mittelpunkt steht.